
Wien muss man sich verdienen, diese Stadt schenkt dir nichts. Der Weg ins Paradies führt durch sämtliche Bezirke. Das Gras ist in Wien auch nicht grüner, aber irgendwann hast du dir die Stadt geholt – so please take me home to Paradise City!
50. Kapitel
Für den folgenden Montag ging es für Belbosco und mich nach Venedig und von dort aus weiter nach Verona, wo wir Signore Narti treffen sollten, einen neuen Agenten. Der Kontakt kam von Belbosco, der schon bei seiner vorherigen Firma mit ihm zusammen gearbeitet hatte. 6 Uhr Morgens Wien Schwechat, der Airport war mittlerweile schon zu meinem zweiten Wohnzimmer geworden und ich kannte bereits die Toiletten, die von den Touristinnen noch nicht entdeckt worden waren, also die wo man sich nicht stundenlang anstellen musste. Die DC 9 hob pünktlich um 7 Uhr ab und alles schien wunderbar zu laufen.

Bis eine Durchsage aus dem Cockpit kam. Der Captain sprach zu uns – in sehr klaren Worten. Anscheinend war beim Start das vordere Fahrwerk in irgendeiner Weise beschädigt worden, darauf würden die Warnleuchten hinweisen und um eine Katastrophe (diesen Terminus hört man ungern in 10000 Fuß Höhe) zu verhindern müsse man nun in Venedig auf Schaum landen. Der Flughafen Venedig sei bereits über die Situation informiert und würde dementsprechende Vorkehrungen treffen. Na Bumsti Nazl! Ich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal 20 Jahre alt und es war nicht vorgesehen mein junges Leben jetzt schon zu beenden.

Eines muss man den Österreichern schon lassen, in diesem Fall durch die Austrian Airlines repräsentiert, auch in derartigen Situationen wird das leibliche Wohl nicht vernachlässigt. Ein herzhaftes Frühstück wurde von charmanten, stets lächelnden Stewardessen serviert. Es verblieben ja immerhin noch 45 Minuten Flug- oder Lebensdauer, die sollte man sinnvoll nutzen und wer will schon hungrig sterben.
Das 51. Kapitel folgt am 11. Juni 2022!
Elvira Trevira
Fotos: Pixabay + Privat
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