
Wien muss man sich verdienen, diese Stadt schenkt dir nichts. Der Weg ins Paradies führt durch sämtliche Bezirke. Das Gras ist in Wien auch nicht grüner, aber irgendwann hast du dir die Stadt geholt – so please take me home to Paradise City!
41. Kapitel
Die nächste Einkaufsreise stand am Plan. Modena und Florenz. Dieses Mal ohne Herrn Bruns. So flogen Fräulein Tulpe, die Duchess und ihre Assistentin und die Designerin Marilou, die des Öfteren für uns werkte mit den Austrian Airlines nach Mailand Malpensa – wo ich künftig immer wieder sehr viel Zeit verbringen sollte – Verspätungen bis zu sieben oder acht Stunden standen an diesem Flughafen an der Tagesordnung. Dort nahm uns Mimmo di Giovanni, seines Zeichens Agent (nicht im Sinne von Spion), was bedeutete er suchte vor Ort nach Lieferanten, die zu unserem Unternehmen passen könnten und lud diese und andere mit denen wir bereits Geschäftsbeziehungen pflegten in seinen Showroom ein, um ihnen die Gelegenheit zu bieten uns ihre Kollektionen zu präsentieren, in Empfang. Bei den Lieferanten handelte es sich um Textilproduzenten und die Kollektionen unterlagen keineswegs einem homogenen Aufbau, sondern bestanden hauptsächlich aus Einzelteilen.

Unsere Aufgabe bestand darin aus den verschiedensten Einzelteilen der verschiedenen Lieferanten in sich geschlossene Kollektionen zu erstellen, die zu verschiedenen Lieferdaten eintrafen. Mimmo kristallisierte sich als lustiges schwules Kerlchen heraus, das weniger der Modebranche, somit seiner Arbeit und mehr dem „dolce farniente“ zugeneigt war. Dies äußerte sich in ausgedehnten Mittagspausen – er kannte die besten Lokale in Modena und Umgebung – selbstverständlich servierten alle davon ausschließlich Pasta, die von der Nonna persönlich zubereitet wurde – und unter drei bis vier Gängen verließ man die „tavola“ nicht. Untermalt wurden diese „business lunches“ mit bodenständigen kräftigen Rotweinen aus der Region.

Gegen 15 Uhr war man bereits so alkoholisiert, dass man kaum noch in der Lage war, ein Baumwoll T-Shirt von einem Polyesterhemd zu unterscheiden. So verbrachten wir zwei sehr angenehme Tage in Modena, es war Juni, die Sonne schien und wir kauften Frühjahrs/Sommer Mode für das darauffolgende Jahr ein und hofften auf ein paar interessante Stock Offers für prompte Lieferung zu ergattern. Wir nächtigten im „Hotel Fini“, einem reizenden Kasten dessen Inneneinrichtung von der „Scuderia Ferrari“ und der Firma „Campari“ inspiriert worden war. Das Interieur gestaltete sich ziemlich rot.
Das 42. Kapitel folgt am 15. Mai 2022!
Elvira Trevira
Fotos: Pixabay + Privat
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