
Exotische, bizarre Geschichten passieren nicht nur auf „dark desert highways“ – so weit muss man gar nicht fahren, es reicht schon in Knittelfeld, einer Stadt die nicht mal Gott gefällt, aufzuwachsen.
65. Kapitel
Und dazu kamen noch unsere wild gewordenen Hormone. Dies führte dazu, dass es zumindest im ersten Jahr meines Aufenthaltes in der Anstalt zu regem nächtlichen Verkehr zwischen dem Mädchen und Burschentrakt kam. Wie schon erwähnt blieben die Türen dazwischen stets geöffnet. Ich glaube unseren Eltern war das nicht wirklich bewusst. Die Linde hätte einen epochalen Auszucker erlitten und das Internat möglicherweise sperren lassen.

Meist besuchten die Jungs die Mädchen in ihren Schlafkemenaten. Man merkt, der männliche Eroberungsdrang bewegte sie zur Risikobereitschaft. Manchmal wurden nur Partys geschmissen, mit einer Teilnehmerzahl von drei bis sechs (mehr Personen hatten in einem Zimmer nicht Platz). Alkohol und Zigaretten waren immer im Spiel – Brandmelder gab es keine. Andere Male ging es intimer zu und ab und an verirrten sich die Finger oder Schwänze der männlichen Zöglinge in die Mösen der weiblichen Insassinnen. Da war eher Geilheit als Liebe im Spiel. …und Tinder gabs ja auch noch nicht.

Eine junge, doch sehr attraktive Erzieherin – zu ihrer Verteidigung muss man anmerken, dass sie nur vier oder fünf Jahre älter war, als die Jungs, die sich schon im Maturajahrgang befanden – partizipierte engagiert bei diesen nächtlichen Rocharden mit. Ihre Zielobjekte bildeten die Zöglinge der letzten beiden Klassen der Oberstufe. Somit entging man auch der Gefahr erwischt zu werden. Unnötig zu erwähnen, dass ihre Dienste als äußerst beliebt galten. Heute wäre sie wohl wegen „sexual harassment“ dran.
Das 66. Kapitel folgt am 19. Dezember 2020!
Elvira Trevira
Fotos: Pixabay + Privat
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