
2013 wollte sie irgendwas mit Medien machen (und, liebe Millennials, wer möchte das denn nicht ein bisschen?). 3 Jahre später ist Jelena Pantic die die jüngste Chefin vom Dienst des Landes bei Das Biber, ein Magazin mit einer stolzen Auflage von 85.000 Stück und Ressort-Leiterin bei der Maxima. Zusätzlich kann sie auf eigene Artikel in Wienerin, Presse, Wiener Zeitung und Broadly verweisen. Auch nicht schlecht für eine Frau in ihren frühen Zwanzigern, könnt man beinahe meinen! Dass sie ihren Einfluss für Positives nutzen möchte, zeigt ihr umfangreiches Portfolio, in dem sich Artikel zu Ungleichheiten, Ausgrenzung und oft ignorierten Missständen finden. Einer davon (Achtung – harter Tobak!) ging vor gut einem Jahr viral.

Ein kurzer Ausschnitt aus dem Artikel, der Ende 2016 bei WIENERIN erschien: „Sein Zigarettengestank schlägt mir entgegen, als er noch im letzten Moment in die Straßenbahn einsteigt. Ich merke erst gar nicht, dass er sich an mich presst. Um ehrlich zu sein, merke ich es schon, aber ich schiebe es darauf, dass so viele Leute im Waggon sind. Als sich die Bim leert, steht er immer noch direkt hinter mir. Ich spüre seinen Ständer an meinem Hintern. Ich ertrage es nicht länger, steige aus und laufe schluchzend nach Hause. Ich bin 14. Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß: Es wird nicht das letzte Mal sein, dass ich mich so hilflos fühle. Es hat gerade erst begonnen.“
Ihre Erfahrung in der Medienbranche nutzt die Chefin vom Dienst jetzt nicht mehr nur in renommierten österreichischen Magazinen, sondern auch bei medien.geil. Dort richtet sie sich an junge JournalistInnen und vor allem die, die es noch werden wollen – oder sich zumindest in den Kopf gesetzt haben, auch „irgendwas mit Medien“ zu machen…

Etwa einmal wöchentlich präsentiert sie also ihre Insidertipps, berichtet von persönlichen Erfahrungen oder zeigt Abläufe in der Medienbranche auf – etwa „Wie entsteht eigentlich ein Magazin?“. Außerdem erklärt sie, wie man Journalist wird und welche Fehler man unbedingt vermeiden sollte, wenn man denn endlich den Fuß in der Tür hat. Besonders spannend fand ich, die die Branche ja nur aus zweiter Hand kennt, diese Einleitung: „Du sitzt am Schreibtisch deines ersten Praktikums, Kaffee zu deiner linken, Notizblock zu deiner rechten, eiserner Willen in deiner seelischen Mitte. Jetzt geht’s los. Du siehst dich schon einen Journalistenpreis entgegennehmen: Du hältst eine Rede über Integrität, die Crème de la Crème des Journalismus jubelt dir zu, deine Mutter sitzt im Publikum und weint. Plötzlich reißt dich deine Ressortleiterin aus deinen feuchten Tagträumen: „Hey, kannst du mal bitte diese APA-Meldung bisschen umtippen?“ Ich muss sagen, das klingt jetzt weniger nach spannendem Investigativ-Journalismus, mit dem der Durchbruch gelingt und man die Welt praktisch im Alleingang verändert, sondern eher so nach Alltag. Eigentlich auch schön, oder?
Österreichischer Boulevard grad so: #nrw17 pic.twitter.com/biUOknLLmw
— medien.geil (@medien_geil) October 9, 2017
Hut ab vor dem Engagement, das Jelena Pantic mit Mitte Zwanzig an den Tag legt – eine Ressortleitung, die Rolle als Chefin vom Dienst, einen aufstrebenden Blog und ein Masterstudium (!) unter einen Hut zu bringen, ist ein Kunststück, bei dem die alten Hasen in der Medienlandschaft noch einiges lernen können. Also, Ohren auf – von Jelena Pantic werden wir noch hören…
Feierabend? Bisschen später vielleicht. Letztes Jahr um diese Zeit war medien.geil noch eine Idee, die ich mich nicht getraut habe durchzuziehen. Heute sitze ich in einem Café und arbeite die kommenden Ziele aus. Man vergisst im Dauerzustand des „Immer-mehr-erreichen-Wollens“ oft wie weit man schon gekommen ist. Mein Blog ist noch futziputzi klein – aber ich habs durchgezogen! Danke euch für eure Unterstützung ❤️ Ein Beitrag geteilt von medien.geil (@medien.geil) am
Cora Cotton
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